Klaus Mindrup in Fischerbach
Das Fischerbacher ››bidirektionale Kälte-Wärmenetz« stößt auch im Bundestag auf Interesse. Nach einer Vorstellung in Berlin folgte am Samstag nun ein Besuch von Energieexperten in Fischerbach, die das Projekt lobten.
Fischerbach (he) Auf Einladung des fraktionsübergreifenden Parlamentskreises „Energieeffizienz“ des Deutschen Bundestages stellte Arnold Schmid in seiner Eigenschaft als Vorstand Wärme der Bürger-Energie e.G. in Berlin das Fischerbacher Pilotprojekt „bidirektionales Kalte Wärmenetz“ vor. Mit dabei an dieser Gesprächsrunde war neben verschiedenen Bundestagsabgeordnete aller im Bundestag vertretenen Parteien auch der frühere Umweltminister Klaus Töpfer.
Zur Intensivierung der Idee der kalten Nahwärmeversorgung, wie jetzt im Fischerbacher Neubaugebiet praktiziert, weilte jetzt mit MdB Klaus Mindrup ein Mitglied des Parlamentskreises in Fischerbach, um vor Ort weitere Details zum Pilotprojekt zu diskutieren. Mit dabei waren auch Andrea Bühler vom Energieforum Karlsruhe und Michael Sladek Mitbegründer der EWS Schönau. Letzterer, bekannt auch als Stromrebell aus Schönau, der gleich zu Beginn der Besichtigung lobende Worte für das Fischerbacher Projekt fand – „Die Charme dieses Projektes liegt klar in der Zukunft“.
Die offizielle Vorstellung fand für alle Beteiligten im Dach der Vereine, Bürgermeister Thomas Schneider stellte dabei kurz die Gemeinde vor.
Die Präsentation des biodirektionale Kalt-Wärme-Netz (bKWN) nahm Abraham Kern vor. Die Wärmeenergie, die zu den Abnehmern geleitet wird, hat eine maximale Temperatur von 20 Grad/C. Vorteil dabei ist, dass das Leitungsnetz nicht isoliert sein muss und dient somit als Oberflächenerdkollektor. Die in Fischerbach vorhandenen Eisspeicher dienen als Saisonalspeicher, in dem Energie in Wasser gespeichert wird. Der Vorteil daran liegt zudem im physikalischen Phänomen der Kristallisationsenergie. Wenn beispielsweise das Wasser im Speicher O Grad/C erreicht hat und weiterhin Energie entzogen wird, beginnt das Wasser zu gefrieren. Beim Gefrieren wird so voiel Wärme abgegeben, wie beim Abkühlen von 80 Grad/C heißem Wasser auf 0 Grad. Abraham Kern sieht einen einzigen Nachteil, dass die aktuellen niedrigen Gaspreise eine wirtschaftliche Darstellung erschweren. Die Zeichen deuten allerdings auf eine zukünftige Preisentwicklung, die ein Umdenken in Richtung erneuerbarer Energien erfordern werde.
Bei der Besichtigung und Vorstellung des Systems im Technikgebäude durch Arnold Schmid zeigte sich Klaus Mindrup angetan von dem Fischerbacher Pilotprojekt – „diese Technologie ist im Bundestag noch gar nicht so richtig angekommen“. Deswegen sei sein Besuch jetzt vor Ort auch von großer Wichtigkeit für die umweltschonende Energieversorgung der Zukunft, so der Abgeordnete weiter. Vorstandsvorsitzender der Bürger-Energie Fischerbach, Klaus Schmieder freute sich mitteilen zu können, dass die Anlage nach den großen Anfangsschwierigkeiten jetzt funktioniere – „wir waren falsch beraten und haben Lehrgeld bezahlt“. Arnold Schmid zog letztlich positiv Resonanz – „wir haben unsere Aufgabe gemacht, jetzt brauchen wir die Kommunikation nach Aussen“. Nach dem Fischerbacher Pilotprojekt sei jetzt eine weitere Anlage in Gutach-Bleibach in Planung.